fördern

Animationsfilm/Super8-Filminstallation
Loop, 22 Sek.
Andreas Drewer
2012/13

Idee

Wann ist etwas Altes ein Denkmal und wann ein Denkmal Kunst? Macht Kunst immer Sinn? Wie sinnvoll ist ein Bezug von Vergangenem zur Gegenwart? Wie lässt sich ein „Denkmal-Wert“ sinnvoll nutzen?
Der Volksmund sagt, über Geschmack könne man nicht streiten und die Kunst liege im Auge des Betrachters. Um dem Geschmacksstreit bei Kunstwerken zu entgehen, wird nach dem Sinn als scheinbar objektiverer Größe gefragt. Lässt sich kein Sinn entdecken, muss dies jedoch nicht gleich das Urteil "Unsinn!" nach sich ziehen, denn auch Sinnloses kann durch Sinnlichkeit bestechen.
Wie sieht dies nun in Bezug auf den Umgang mit Industriedenkmälern aus? Anlagen, die ihrem ehemaligen Zweck nicht mehr dienen können und somit in dieser Beziehung sinnlos geworden sind, sollen einem neuen Zweck zugeführt werden, weil ihr Wert an sich ihren ehemaligen Zweck übersteigt. Die pure Existenz reicht zur Unterhaltssicherung nicht aus und so muss ein Konzept zur Umnutzung ihre Existenzberechtigung absichern. Der Sinn solcher Verbindungen zwischen altem Bestand und neuer Funktion ist immer riskant: nostalgische Kulisse oder produktiver Einblick in möglicherweise zukunftsrelevante Mechanismen der Vergangenheit? Die Entscheidungen in diesem Bereich sind also von politisch-wirtschaftlichen und von ästhetisch-künstlerischen Überlegungen geprägt. Oft genug löst eine (fantastische) Idee die andere in der öffentlichen Diskussion ab.
Um es kurz zu machen, drei zusätzliche Behauptungen:
Ein Filmprojektor ist ein Förderturm.
Der Super-8-Film ist ein Industriedenkmal.
Im Internet gibt es keinen Anbieter für das Umkopieren eines Digitalfilms in Super-8-Film.
Die Film-Installation „fördern“ beschäftigt sich mit den verschiedenen Aspekten der oben ausgeführten Problematik auf sinnlich-ironische Weise.

Beschreibung der Arbeit „fördern“

Ein auf Super-8-Film umkopierter digitaler Fototrickfilm wird von einem Projektor, der auf einem Stativ steht, auf eine Projektionsfläche geworfen. Der 22-Sekunden-Film ist in Schleife gelegt, also geloopt. Der Film zeigt die (un-)mögliche Nutzung eines stillgelegten Förderturms. Die Tonspur lässt das Ticken einer Uhr und leise eine in digitaler Bearbeitung verzerrte 80 Jahre alte Aufnahme des Steigerliedes hören, sowie die Telefonansage Bitte haben Sie einen Moment Geduld.

Andreas Drewer


Installationssimulation .


Installationsansicht Zeche Zollverein, Essen .


Digitale Filmversion